Samstag 12.10.13
ShanghaiàPeking
Viviane
Auch wenn die Nacht für alle sehr kurz war, standen wir
pünktlich um viertel vor acht in der Lobby, bereit zum Checkout. Heute
verliessen wir Shanghai und fuhren mit dem Zug weiter nach Beijing. Noch mit
leerem Magen aber vollbepackten Taschen und Koffern fuhren wir mit den Taxis
zum Bahnhof, welcher direkt neben dem Flughafen liegt. Alle waren noch sehr
müde und schlurften nur so durch den Bahnhof. Dieser glich dem Flughafen sehr.
Dazu trug sicherlich auch die Gepäck- und Personenkontrolle bei, welche wir
durchqueren mussten. Nachdem wir unser Gate gefunden hatten, suchten die einen
nach einem Sitzplatz und assen ihr mitgebrachtes Frühstück, während andere
durch den Bahnhof wanderten auf der Suche nach einem Coffeeshop. Da wir früh
genug da waren, vertrieben wir uns die Zeit mit Füsse vertreten, schlafen,
gamen und essen. Um zwanzig vor zehn durften wir endlich zum Gleis hinunter und
zum letzten Wagon mit der Nummer eins.
Es war einer der ersten Klasse. Dementsprechend war der Sitzplatz gross.
Ausserdem waren wir, bis auf zwei Erwachsene und ein süsses Baby, die einzigen
im Wagen. Für jeden gab es etwas zu Trinken und Kekse. Dann rollte der Zug aus
dem Bahnhof aus und beschleunigte immer mehr bis wir bei 300 km/h angelangt
waren. Mit dieser Geschwindigkeit fuhren wir aus der Stadt hinaus. Viele waren
schon wieder eingeschlafen. Der Rest schaute nochmals auf die Hochhäuser bevor
sich die Landschaft änderte und Flüsse, Sumpf und viel weniger Häuser zu sehen
waren. Je weiter wir uns von Shanghai entfernten, umso mehr veränderte sich das
Bild, wenn man aus dem Fenster schaute. In der Ferne konnte man selten noch
Hochhäuser erkennen und immer wieder tauchten „kleine“ Dörfer auf. Da sieht
jedes Haus gleich aus. Meistens sind sie reihenweise angeordnet und sehen schon
ein wenig verwittert aus. Immer mehr sieht man grössere Felder und teilweise
Bauern die arbeiten. Man merkt gut wie anders die Dimensionen sind, wie viel
grösser die Felder im Gegensatz zu unseren sind und wie weit die Distanzen von
Dorf zu Dorf sind. In ca. fünf Stunden rasten wir von Shanghai nach Peking.
Dort angekommen suchten wir erst einmal unseren Guide, welcher uns auch die
folgenden zwei Tage begleiten sollte. In einem so grossen Bahnhof brauchen
solche Dinge auch immer mehr Zeit. Mit dem Car wurden wir dann zu unserem
umgebuchten Hostel gefahren. Doch da hin zu gelangen war nicht so einfach. Wie
Shanghai ist Peking eine sehr grosse Stadt. Jedoch funktioniert der Verkehr in
Shanghai besser als in Peking. Die meiste Zeit standen wir und fuhren nur ruckweise.
Irgendwie gelangten wir an unser Ziel. Die Unterkunft befand sich in einer
Seitengasse. Leider mussten wir sehr bald feststellen, dass es Probleme mit den
Zimmern gab. Eines der Probleme war,
dass wir Viererzimmer bekamen, jedoch Zweierzimmer gebucht hatten und sie
hatten noch Potential schöner und gemütlicher zu sein. Wir hatten schon im
Vornherein Probleme, weil das Hostel im Internet etwas angeboten hatten, was
aber gar nicht zur Verfügung stand. Wir waren alle ein bisschen genervt und
Hunger hatten wir auch schon. So wurden wir umquartiert in das Partnerhotel in
der Nähe. Das bedeutete jedoch auch nochmals mit dem ganzen Gepäck zum Bus
zurück und wieder in den Verkehr. Die zweite Unterkunft war noch ein bisschen
weiter in den Gassen aber trotzdem sehr gut gelegen. Von aussen sah es sehr modern
aus. Die Lobby war ganz okay. Doch als wir die Zimmer betraten, mussten die
meisten einmal schlucken und andere wurden nur noch mehr gereizt. Die Zimmer
waren so klein, dass man kaum den Koffer, gestehe denn zwei Koffer öffnen
konnte. Überall war Schmutz und es stank nach Rauch. Wenn man duschen wollte
wurde sogleich auch das ganze Badezimmer nass. Wer Pech hatte begegnete einem
Insekt in der Dusche oder im Bett. Das alles verschlechterte unsere Stimmung
umso mehr. Aber endlich konnten wir mit dem Car zum Restaurant weiter fahren,
wo für uns reserviert worden war. Da wir aber durch den Umzug Zeit verloren
hatten, war diese Reservation nicht mehr gültig. So standen wir erstmals ratlos
und mit knurrendem Magen vor diesem Restaurant. Für viele wurde es nun ein
bisschen zu viel und die Gefühle schwappten bei den einen über. Staffelweise bekamen
wir doch noch einen Tisch. Jedoch war es komisch, die anderen auf der Strasse
warten zu sehen, während der Rest drinnen sass und ass. Es tat gut endlich den
Magen zu füllen und die Dumplings waren auch echt lecker. Ausserdem war Essen
gut für unsere Gemüter und die meisten hatten sich auch schon wieder beruhigt.
Nun freuten wir uns darauf schlafen zu gehen, wenn auch nicht jedes Bett dazu
einlud. Im Hotel angekommen, verabschiedeten sich alle ziemlich schnell und
die, die nicht zu Bett gingen, folgten Herr Moor und unserem Guide, der sich
Riverman nannte (weil sein chinesischer Name Fluss bedeutet), in eine nahe
gelegene Bar, um noch etwas zu trinken. Dieser Tag brachte sicherlich ein paar
unangenehme Erlebnisse, aber es sind auch Erfahrungen, die man gemacht haben
muss.
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